verfasst am 04.10.2017

37. Lahnsteiner Bluesfestival ein toller Erfolg!

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Ein mitreißender Auftritt der Texanerischen Musikerin Ruthie Foster war der Höhepunkt des Lahnsteiner Bluesfestivals.

Moderatoren haben's nicht immer einfach. Als Arnim Töpel nach dem Auftritt von Ruthie Foster und ihrer Band vor der nächsten Umbaupause auf die Bühne kam, traf er sachlich gesehen sicher den Kern: „Das war nicht nur hoch musikalisch, das war ergreifend.“

Aber dennoch hatten das Publikum und er beim 37. Lahnsteiner Bluesfestival in der Stadthalle am Samstagabend noch mehr erlebt: Die Texanerin Ruthie Foster hatte schlichtweg den Saal verzaubert. Nicht mehr und nicht weniger. Ihr einnehmendes Lächeln, ihre positive Ausstrahlung, ihr Wahnsinnsgesang, die tiefe Emotionalität und Leidenschaft und nicht zuletzt die Kraft ihrer Songs und Arrangements hatten Spuren hinterlassen beim Publikum. Töpel hätte sich auch an die Zuhörer mit dem Satz wenden können: „So wie heute habt Ihr hier in Lahnstein schon lange nicht mehr gezeigt bekommen, wo der Blues-Hammer hängt.“

Was Ruthie Foster auch anpackte: gospelgetränkte Balladen, fröhliche Delta-Folksmusik – bei der der ausgezeichnete Pianist/Organist Scottie Miller die Mandoline auspackte –, hymnische Soulnummern oder der a capella gesungene Son-House-Klassiker „Grinnin' in Your Face“: Foster gelingt es mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit, ihre Gefühle in Musik zu verwandeln, die tief berührt und stets positive Stimmung erzeugt.

Positiv? Beim Blues? Nun, schon der große B.B. King hat immer gesagt, dass Blues nicht automatisch mit Traurigkeit assoziiert werden muss. Blues ist Gefühl. Auch positive Gefühle darf man also in Musik verpacken – und es Blues nennen.

Für die Verpackung sorgten hervorragende Mitmusiker: Samantha Banks am Schlagzeug, an den Löffeln und Ring-Shakern, Bassist Larry Fulcher tat, was ein Bassist tun muss, so zu begleiten, dass es nur auffällt, wenn er nicht da ist, und Keyboarder Scottie Miller unterstützte geschmackvoll und virtuos, was die Songs vorgaben. Hinzu gesellte sich ein Backgroundgesang, der sich gewaschen hatte. Aber auch ohne Chor und Instrumente sei zu Ruthie Fosters stimmlichen Fähigkeiten noch vermerkt: Einen Son House muss man erst mal singen!

Weniger Gesang, dafür mehr Gitarren standen beim Auftakt des Festivals im Mittelpunkt. Getreu dem diesjährigen Motto „Make Blues, not War – Gitarren statt Knarren“ hatten die Organisatoren gleich zu Anfang Hochkarätiges aufs Publikum losgelassen. Ein Festivalauftakt wie selten zuvor: Mike Zito und Albert Castiglia veranstalteten allerdings kein Duell auf sechs Saiten, denn das hätte ja dem Motto widersprochen. Friedliche Koexistenz war das, was da geboten wurde.

Offenbart wurden dabei unterschiedliche Herangehensweisen ans Gitarrenspiel. Während Flinkefinger Castiglio mit dreckigem Sound, der mitunter etwas im Bandgefüge versank, weil sein Sound einen Tick zu verzerrt war und er zu viele Noten abfeuerte, zeigte ihm sein Nebenmann Mike Zito, wie man's macht: geschmackvolle Fill-Inns, der passende Ton an der richtigen Stelle und ein zu jedem Song dienliches Solo mit markantem Ton, der durchstach – auf den Punkt!

Pianist Joja Wendt erhält den 19. Blues-Louis

Was gab's noch: den Blues-Louis für Joja Wendt. Wer Gnade vor Chuck Berry gefunden hat und den Rock 'n' Roll-Pionier regelmäßig begleiten durfte oder wer von Joe Cocker in Hamburg bei einer Kneipensession vom Fleck weg für eine Tournee engagiert wurde, dessen Klavierspiel dürfte nicht das Schlechteste sein. Der Hamburger Joja Wendt gilt als Deutschlands erfolgreichster Pianist und hat sich den diesjährigen Blues-Louis-Preis mehr als verdient. Sein Repertoire reicht von Bach bis Boogie, von Liszt bis Fats Domino. Doch sein Credo lautet: „Den Blues wirst Du überall hören, auch wenn ich Liszt oder spiele oder Chopin.“ Die Laudatio von TV- und Radio-Moderatorin war launig und herzlich, wenn auch etwas zu lang geraten. Wendt hatte zu seinem kurzen Preisträger-Auftritt Stefan Gwildis mitgebracht, der allerdings eher die seichteren Vorlieben des Publikums bediente.

Von Seichtigkeit war allerdings bei den Rausschmeißern keine Rede mehr. Mit sattem Bläsersound und jede Menge Drive machte die Latvian Blues Band zum Schluss noch einmal richtig Dampf – schwer genug nach dem famosen Auftritt von Ruthie Foster.

(Text und Bild: Thomas Torkler für die Rhein-Zeitung)


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