verfasst am 29.04.2011

Lass wachsen - das 31. Lahnsteiner Bluesfestival

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Altes Erfolgsrezept, neuer Moderator - auch Stoppok steigt ein.

BLUES BLÜHT - das Motto des 31. Lahnsteiner Bluesfestivals am 23. und 24. September 2011 erweist auch der Bundesgartenschau im benachbarten Koblenz eine freundliche Reverenz. BLUES BLÜHT - das signalisiert ebenso die partnerschaftliche Verbundenheit mit dem Kultursommer Rheinland-Pfalz und seinem diesjährigen Thema: "Natürlich Kultur".

BLUES BLÜHT heißt aber vor allem: Niemals zuvor ist so viel Blues gespielt und gehört worden wie heute - und das weltweit. Der Münchener Publizist und Blues-Kenner Thomas Steinfeld spricht in diesem Zusammenhang sogar von "einer neuen Volksmusik - mehr noch: einer neuen Musik der Völker". Selbst nach über hundert Jahren klingt diese Musik der Afroamerikaner immer noch höchst lebendig, denn Blues blüht, wächst und gedeiht stets auf ein Neues, längst auch in unseren Breiten. Und schon länger auch in Lahnstein. Das Internationale Bluesfestival, das seit 1981 alljährlich in der Stadthalle Lahnstein veranstaltet wird, hat mittlerweile "einen richtig guten Namen - im In- und Ausland, bei den Künstlern wie bei den Besuchern", so der Frankfurter Musikkritiker Michael Rieth. Der bekannte Autor Siegfried Schmidt-Joos ("Rock-Lexikon") brachte es schon 1995 auf den Punkt: "Einmal im Jahr ist Lahnstein ganz einfach das Blues-Mekka der Welt."
Lahnstein 2011 bietet neben einem Highlight aus den USA Kostproben aus der Europa League des Blues, mit jungen Aufsteigern und altbekannten Leistungsträgern. Samstag, 24. September, 19.00 Uhr: Fünf Stunden Blues, Musiker aus vier Nationen. Über den Großen Teich, aus dem Mutterland des Blues eingeflogen wird Deborah Coleman, eine mehrfach ausgezeichnete Sängerin, Songwriterin und Gitarristin. Die Afroamerikanerin wuchs in San Diego, San Francisco und in der Nähe von Chicago auf, ihre erste Gitarre bekam sie im Alter von acht Jahren, mit fünfzehn wurde sie Profi.
Zu ihren Vorbildern zählen Sängerinnen wie Bessie Smith, die "Kaiserin des Blues", aber auch Patti Smith, die Punk-Poetin. Und ganz besonders Janis Joplin ("Me and Bobby McGee"). Auf der Gitarre ließ sie sich zunächst durch die Brit-Blues-Helden von Cream und Led Zeppelin antörnen, ehe sie dann die afroamerikanischen Originale näher kennen lernte, also: Howlin' Wolf, Freddie King, Muddy Waters, Albert Collins und vor allem Jimi Hendrix.
Schon 2001 ist Deborah Coleman in den USA als "Beste Blues-Gitarristin" ausgezeichnet worden. An diesem Status hat sich bis heute kaum etwas verändert. Zum Glück gibt es inzwischen immer mehr gute Blues-Gitarristinnen. Eine bessere allerdings als Deborah Coleman wird man so schnell nicht finden.
Ebenfalls aus der Elektro-Abteilung, aus dem Hochspannungsfeld von Blues, R & B, Rock, Swing und Soul, kommt der vierzigjährige dänische Sänger-Gitarrist Thorbjørn Risager (sprich: "Ri-say-ja") mit seinem Septett. Der "Däne mit der schwarzen Stimme" (Zeitschrift "bluesnews"), diese "knackige Mischung aus Ray Charles und Joe Cocker" (SWR1) wurde 2005 in seiner Heimat zum "Blues-Musiker des Jahres" gewählt. In Lahnstein präsentiert Thorbjørn Risager seinen zeitgenössischen, durch satten Bläsersound befeuerten Blues im Breitwand-Format.

Spitzenkünstler aus den USA und Koryphäen aus Europa haben den Lahnstein-Blues bis heute mitgeprägt (von Clarence Gatemouth Brown, Taj Mahal und Eddie Cleanhead Vinson über Charlie Musselwhite, Robben Ford und Katie Webster bis hin zu Georgie Fame und Bill Wyman oder 2010 Jon Lord und Pete York).

Die Lahnsteiner Erfolgs-Mischung aber heißt "international - national - regional". So sind immer auch bekannte und weniger bekannte Größen aus der einheimischen Bluesszene dabei. Vor zwei Jahrzehnten standen erstmals die "All Stars" auf der Bühne, eine nur fürs Festival zusammengestellte Formation. Seit 2005, seitdem eine unabhängige Projektgruppe des eingetragenen Vereins "Lahnsteiner Musikszene" die Veranstaltung plant und organisiert, sind die "Lahnstein Blues All Stars" ein fester Programmpunkt.

2011 wird Timo Gross der musikalische Direktor der "All Stars" sein, ein Sänger, Singer/Songwriter und Gitarrist aus Bad Bergzabern. Zu seinen Gästen gehören die Gitarristen Johnny Rieger (Landau) und Florian Schauren (Lahnstein). Im ausführlichen akustischen Teil wird der amerikanische Sänger und Multiinstrumentalist Helt Oncale mitmischen, ein brillanter Geiger, Banjo- und Mandolinenspieler. Auch Stoppok steigt diesmal bei den Lahnstein Blues All Stars ein. Sein jüngstes Album "Grundblues 2.1" feierte die Süddeutsche Zeitung mit den Worten: "Stefan Stoppok - das ist ein immer noch zu entdeckender deutscher Klassiker."

"Southern Spirit" ("Seele des Südens") heißt das aktuelle Quintett von Christian Willisohn. Der ist ein waschechter Südstaatler: von Geburt aus (als Oberbayer) und aus Neigung (er gräbt die Wurzeln von Blues und Jazz am Unterlauf des Mississippi aus). Eifel- und Krimifreunde dürften den Sänger, Pianisten und Songschreiber kennen, denn er gilt als der absolute Lieblingsmusiker von Siggi Baumeister bzw. Jacques Berndorf. Im HR1-Radio wurde Christian Willisohn gefeiert als "ganz schön exbluesiv, der heißeste Typ seit Erfindung der Weißglut". Er reiht sich ein in die Linie der berühmten Piano-'Professoren' aus New Orleans, von Jelly Roll Morton über Professor Longhair und Fats Domino bis Dr. John. Neben Willisohn gibt neuerdings der niederländische Tenorsaxophonist Boris van der Lek den Ton im Quintett an. Einst war er Sideman bei der legendären Band "Herman Brood & His Wild Romance", noch heute ist er Mitglied der weltbekannten Rockgruppe "Golden Earring". Das Fachmagazin "Soulfood Journal" hat van der Leks Saxophonspiel unlängst als "zärtliches Schreien" bezeichnet - und damit noch sehr keusch umschrieben. Beide, also Willisohn und van der Lek im Duo, eröffnen übrigens die Warm-Up-Party am Vorabend des Festivals. Sie startet am Freitag, 23. September 2011, im Lahnsteiner Jugendkulturzentrum. Unter den weiteren Gästen: Will Wilde aus Bluesbritannien - der 22-jährige Harmonicaspieler und Sänger macht seinem Namen alle Ehre.

Erstmals seit anderthalb Jahrzehnten wird jetzt ein neuer Moderator das Festival präsentieren: Arnim Töpel, der Masterbabbler aus der Kurpfalz. Dreimal schon ist er selbst in Lahnstein aufgetreten, als Blues-Kabarettist und Boogie-Pianist, mit freundlichen Liedern ("Irgendwie sind wir alle kleine Ärsche") und süffigen Sprüchen wie "Manche bräuchten zu dem, was sie sich zu sagen haben, eigentlich nur den Mittelfinger." Damit tritt Arnim Töpel in die Fußstapfen seines satirischen Kollegen Thomas C. Breuer, der als Standup-Ansager seit 1995 alle Festivals begleitet und bereichert hat: "How blue you do?", "Blue Notes hatte ich schon auf dem Zeugnis." Eine seiner Anmerkungen wird der "sarkastisch geschliffene Moderator" (FAZ) wohl noch einmal überdenken müssen: "Schwer zu glauben, dass New Orleans und Lahnstein auf ein und demselben Globus liegen sollen." Denn Thomas C. Breuer erhält in diesem Jahr den Lahnsteiner Blues-Preis, den "Blues-Louis". Und der ist nun mal nach dem größten Sohn Von New Orleans benannt - nach Louis Armstrong, dem König des Jazz.
(Tom Schroeder)

BLUES BLÃœHT
31. Lahnsteiner Bluesfestival
Samstag, 24. September 2011, 19 Uhr
Stadthalle Lahnstein

Deborah Coleman (USA)
Thorbjørn Risager (DK)
Christian Willisohn & Southern Spirit (D/NL)
Lahnstein Blues All Stars (D/USA)
feat. Timo Gross, Helt Oncale, Johnny Rieger, Florian Schauren, Stefan Stoppok u.a.

Blues-Preis 2011: Thomas C. Breuer
Laudatio: Walter Schumacher
Moderation: Arnim Töpel

Karten: Vvk 24 EUR + Gebühr · Abendkasse 29 EUR · www.lahnsteiner-bluesfestival.de


Bluesfestival Warm-Up
Fr. 23. September 2011, 20 Uhr
Jugendkulturzentrum Lahnstein
Wilhelmstr. 59, 56112 Lahnstein
Will Wilde (GB)
Christian Willisohn & Boris van der Lek (D/NL)
Eintritt: Vvk 8 EUR, Ak 12 EUR

Projektgruppe Bluesfestival:
Volker Albold, Leo Gehl, Sonja Graf, Markus Graf, Walter Nouvortne, Renzo Panciera, Christian Pfarr, Fritz Rau, Tom Schroeder, Thomas Seggel, Michael Stoll


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